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Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden

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Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden Empty Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden

Post by Königsdrache Sat Feb 11, 2017 8:30 pm

Daten

Umfang: 250 Normseiten
Status: Veröffentlicht
Preis: EUR 1.99 auf Amazone


Zusammenfassung

Als der Protagonist an einem Tag alles verliert, was ihm wichtig ist, nimmt er sich während eines Alkohol- und Drogenrausches das Leben. Er ahnt jedoch nicht, dass sein extravaganter Selbstmord ein dämonisches Ritual ist und er als Dämon wieder zum Leben erwacht, dessen Markenzeichen seine schwarzen Augen sind. Während der Schwarzäugige seine neuen Kräfte kennen lernt, muss er feststellen, dass er bei Weitem nicht der einzige Dämon ist, der seine Heimatstadt Heaven's City durchwandert. Bald trifft er unter anderem auf den chronisch gelangweilten Blutdämon Sigmael und die Fee Spittlebell, deren Körperflüssigkeiten heilende Wirkung besitzen.
Ebenfallsmuss der Schwarzäugige feststellen, dass ihm jemand sein neues Leben als Dämon vorzeitig wieder wegnehmen will. Es handelt sich dabei um den mächtigsten Dämon der Neuzeit, Gott. Der Schwarzäugige beschließt diesen mit seinen neuen Gefährten zu bekämpfen. Um Gott jedoch aus seinem Versteck zu locken, benötigt er eine dämonische Armee, die es mit der göttlichen Streitmacht aufnehmen kann. Es existiert nur ein weiterer Dämon auf der ganzen Welt mit einer solchen Macht und das ist der Herrscher der Unterwelt persönlich, Luzifer.

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Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden Empty Re: Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden

Post by Königsdrache Sat Feb 11, 2017 8:36 pm

Leseprobe 1

Kapitel 1: Das dunkelste Ende



Heaven’s City
District 5 – Old factory, building 7
23. April 2010 - 21:00

Die Lichter im weiten Raum gingen aus. Ein erwartungsvolles Dröhnen ging durch die Menge. Die Sekunden vergingen nur langsam, bis auf der Bühne die erste schemenhafte Gestalt auftauchte. Diese brachte ihre tiefer gestimmte, elektrische Gitarre mit einem schrillen Ton zum Kreischen. Der Verzerrer wandelte diesen in einen langgezogenen und verschwommenen Klang. Die Menge jubelte begeistert. Dann begann der Musiker das Intro des ersten Liedes, das aus langsamen tiefen Powerakkorden bestand. Die Menge jubelte erneut und übertönte fast die Musik aus den Lautsprechern. Sie alle kannten das Lied, mit der die Band das Publikum schon von Beginn an einheizen wollte.
Die Bühne wurde erhellt. Nur war das Licht so grell, dass man die Musiker, die nun vollzählig auf der Bühne standen, weiterhin nur schemenhaft erkennen konnte. Der Leadgitarrist begann das Intro von neuem abzuspielen und wurde dabei vom zweiten Gitarrist unterstützt, der dieselben Akkorde nur noch eine Tonlage tiefer abspielte. Die Bühne verdunkelte sich erneut, als die kraftvolle Melodie endete. Es wurde sofort ruhig. Sogar die Menge stimmte in die Stille ein. Dann startete endlich der Schlagzeuger das Lied mit einem Trommelwirbel und sofort begannen die Gitarren an zu kreischen. Der Schlagzeuger gab mit schnellen, heftigen Schlägen auf die Fußpauke den Rhythmus an und die Gitarren folgten diesem mit kurzweiligen Akkorden gefolgt von vereinzelten Powerakkorden, die so schnell aufeinander abgespielt wurden, dass der Verzerrer seinen Nutzen dabei verlor. Unterstützt wurden sie vom Bassisten, der die richtige Stimmung in die harte Musik brachte. Schließlich gab endlich der Sänger sein erstes Lebenszeichen. Während die Bühne nun mit verschiedenen Lichtern erhellt wurde und die langhaarigen und tätowierten Musiker präsentierte, gab er ein tiefes, langes Brüllen von sich. Die Menge jubelte und brüllte mit dem Sänger mit.
In der Mitte des Publikums hatte sich ein Kreis gebildet. Männer schubsten sich gegenseitig zur Seite, während andere lieber alleine feierten und ihre langen Haare wie Rotoren im Kreis schwangen oder ihre Köpfe einfach wie verrückt zum schnellen Takt schüttelten. Alle schrien erneut auf, als die Gitarristen zum Refrain einstimmen. Es war dieselbe Melodie wie das Intro, nur schneller gespielt und in einer viel höheren Tonlage. Der Sänger wechselte sein tiefer Urgeschrei in ein hohes, kratziges Schreien, welches kaum menschlicher Klang als sein Gebrüll. Die Menge eskalierte fast vor Begeisterung. Einige erstürmten die Bühne. Blieben aber nicht lange auf dem Thron der Musiker stehen, sondern sprangen auf die Arme der Leute unter ihnen und wurden über das Publikum getragen. Die Ekstase der Menge stieg ins Unermessliche, als nach dem zweiten Abspielen des Refrains die Gitarristen in ihre Soli einstimmten. Mit schnellen und hohen Akkorde überboten sich die beiden gegenseitig, bis sie schließlich beide zurück in den Refrain fanden und in den Höhepunkt des Liedes, wo alle Musiker und das Publikum noch einmal alles gaben.
Viele der Besucher der umgebauten Konzerthalle hatten einen weiten Weg auf sich genommen, nur um diese Band sehen zu können. Auch er hatte sich eigentlich auf dieses Konzert gefreut und viel Geld für die Karten für sich und seine Freundin bezahlt. Doch wollte er heute einfach nicht in Stimmung gelangen. Er stand alleine an der Bar und trank ein Bier nachdem anderen, während die Musiker auf der Bühne, das restliche Publikum mit dem nächsten Lied einheizte. Aber wo blieb sie denn nur? Sie würde noch das ganze Konzert verpassen. Er blickte nervös auf sein Mobilphon. Keine Nachricht von ihr war zu sehen, die ihre Verspätung erklärt hätte. Er nahm einen großen Schluck seines Getränkes.
Es war jedoch nicht die Verspätung seiner Freundin, die ihn derart verstimmte. Sondern das, was heute bei der Arbeit geschehen war. Er war Techniker einer der größten Firmen der Stadt. Auch wenn es ein schlecht bezahlter Job war, hatte er immer Freude und Enthusiasmus in seine Arbeit gelegt. Diese Eigenschaften hatten dazu geführt, dass er einen technischen Durchbruch entwickeln konnte, der nicht nur die Firma sondern die ganze Branche revolutionieren konnte. Als er heute Morgen jedoch zur Arbeit gekommen war, musste er feststellen, dass sein Chef den ganzen Ruhm für seine Entwicklung eingeheimst hatte. Ausgerechnet von der Person, welche in der Abteilung am wenigsten tat und dafür noch einen unverschämten Lohn bekam, sollte er sich dies gefallen lassen? Er dachte nicht daran und stellte seinen Chef zur Frage. Doch die Welt konnte ungerecht und erbarmungslos sein. Denn jetzt besaß er nicht einmal mehr einen Job. Und wo zum Teufel blieb denn sie? Er brauchte sie in diesem Moment dringender als jemals zuvor.
Er trank sein Bier aus und bestellte ein Neues, obwohl er kaum mehr gerade stehen konnte. Die Musik im Hintergrund konnte noch so kraftvoll sein, es gelang ihr nicht, sich zu ihm durchzudringen. Dann summte sein Mobilphon in seiner Hosentasche. Er nahm es hervor. Es war eine Textnachricht von seiner Freundin. Wahrscheinlich begründete sie ihre Verspätung. Als er jedoch anfing zu lesen, musste er schnell herausfinden, dass die Nachricht aus einem anderen Grund geschrieben worden war. Er konnte sie nicht zu Ende lesen, der Inhalt überwältigte ihn und er versorgte sein Mobilphon wieder. Ausgerechnet in diesem Augenblick musste dies geschehen. Was war das heute nur für ein schrecklicher Tag.
Sein Bier kam. Er nahm einen riesigen Schluck.


Heaven’s City
District 5 – Old factory, building 7, toilet
23. April 2010 - 22:31

Er stand vor dem Waschbecken der Herrentoilette und schaute sich selbst im schmutzigen Spiegel an. Mit feuchten Augen betrachtete er sein unauffälliges, nichtssagendes Gesicht. Er besaß nichts, dass ihm ein schönes, hässliches oder vor allem ein besonderes Aussehen verliehen hätte. Es gab einfach nichts Auffälliges an ihm. Jetzt besaß er nicht einmal kein spezielles Äußeres, sondern auch keine Arbeit und zu allem hinzu auch keine Freundin mehr. Mit einem Schlag war ihm alles genommen worden, was eine Bedeutung für ihn gehabt hatte. Er besaß nichts mehr in seinem Leben, was ihm noch wichtig war, nichts was er noch erreichen wollte, Denn selbst sein trauriges Gesicht im Spiegel fing ihn an zu langweilen. Er wurde es schon selbst leid, sich sehen zu müssen.
Er wusste nicht, ob es von dem ganzen Alkohol kam oder doch vielleicht den seltsamen Pillen, die er von einem verrückten Typen vor der Toilette gekauft und dann auch eingenommen hatte. Aber auf einmal kamen ihm seine braunen Augen seltsam dunkel, fast schwarz vor. Er wollte sich das Phänomen gerade genauer ansehen, als jemand die Spülung des Pissoirs betätigte. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er nicht alleine hier war und wollte das Waschbecken freigeben. Doch der Mann verließ torkelnd die Toilette und dachte gar nicht erst daran vorher seine Hände zu waschen. Er starrte wieder in den Spiegel. Seine Augen waren so langweilig braun wie immer. Vom Schwarz war nichts mehr zu sehen. Aber warum sollten ihn solche Sachen noch interessieren? Es war vorbei. Alles war vorbei.
Mit geballter Faust schlug er in sein langweiliges Gesicht im Spiegel. Dieser zerbrach und die Scherben landeten im Becken. Aus einer der geschlossenen Toilette kam eine reklamierende Stimme. Sie verstummte sogleich wieder. Nur ein Betrunkener, der seinen Rausch ausschlief. Es kümmerte ihn nicht, genau so wenig wie seine verletzte Hand, die nun stark auf die Glasscherben blutete. Er nahm den größten Splitter hoch. Dieser wirkte mit seiner gewölbten Form schon fast wie ein ritueller Dolch. Sein Blut beschmierte die Oberfläche des Spiegelsplitters, der nicht mehr sein eintöniges Gesicht zeigte sondern nur eine verschwommene Gestalt, die weit interessanter wirkte als sein richtiges Abbild.
Auf einmal schienen all die Drogen, die er an dem heutigen Tage zu sich genommen hatte, ihre volle Wirkung zu zeigen. Lachend kehrte er den Spitz des Splitters auf seinen Oberkörper und schnitt damit sein schwarzes Bandshirt auf. Dann fing er an in seine eigene Haut zu ritzen. Unaufhörlich lachend schlug er sich den Splitter in seine blutende Brust, als wären der ganze Schmerz und das Blut nur ein lächerliches Spiel.


Heaven’s City
District 5 – Old factory, building 7, toilette
23. April 2010 - 23:27

Es war ein langer Tag gewesen für den Detektiv. Bandenkriege, Hassmorde, Raubzüge und um den ereignisreichen Tag noch abzurunden, musste er sich jetzt noch mit einem Selbstmord abmühen. Dabei wünschte er sich nichts Weiteres herbei als den wohlverdienten Feierabend. Denn der morgige Tag in dieser verfluchten Stadt würde kaum besser werden. Er wünschte sich einen frühzeitigen Ruhestand herbei, den ihm jedoch niemand gönnen würde. Es gab nur wenige Personen, die in Heaven’s City solange in diesem Job durchhielten wie er. Aber auch er besaß seine Grenzen, die mit jedem Tag in dieser Stadt immer weiter überschritten wurden. Er fühlte sich so müde und kraftlos.
Der Detektiv betrat mit gekrümmter Haltung die Toilette des alten Fabrikgebäudes, das zu einer Konzerthalle umfunktioniert worden war. Stirnrunzelnd erblickte er die Leiche. Er hatte schon vieles gesehen, zu viel, um noch nachts in Ruhe schlafen zu können, aber noch nie war ihm ein solch makaberer Selbstmord untergekommen. Die Zeichnungen auf der Brust des Toten, die aus offenen Wunden bestanden, sahen eher nach einem rituellen Mord aus. Was ihn bei den Leuten, die heute Nacht hier herumschlichen, kaum verwundert hätte. Um sich selbst so zu zurichten, musste man jedoch schon seltsame Drogen zu sich genommen haben und dabei noch ausgeprägte masochistische Veranlagungen besitzen.
Er untersuchte die Leiche. Es war nichts Ungewöhnliches zu finden. Keine Spuren, die auf einen Mord oder auch nur auf eine weitere beteiligte Person hingewiesen hätten. Der Junge musste sich wirklich selbst das Leben genommen haben. Der Detektiv schaute sich den Ausweis des Toten an. Er lass den Namen und vergaß ihn sogleich wieder, obwohl er eigentlich ein gutes Namensgedächtnis besaß. Aber der Name klang einfach derart eintönig und unbedeutend, dass er nicht anders konnte, als ihn sofort wieder zu vergessen. Es fiel ihm schon schwer das Gesicht des jungen Mannes zu merken, wenn er nur kurz die Augen schloss. Der Tote besaß anscheinend gute Gründe sein eigenes Leben zu nehmen.
»Warum hat es so lange gedauert, bis jemand Hilfe benachrichtigt hat? Der arme Kerl ist verblutete.«
Der Polizist, der als erstes am Tatort gewesen war, trat hervor: »Weil alle anscheinend gedacht haben, dies gehöre irgendwie zur Show.«
Warum verwunderte ihn dies nicht? Aber es gab keinen Grund dies weiter in die Länge zu ziehen. Er wollte nur noch nach Hause in sein Bett.
»Schick die Leiche in das Labor. Sie sollen dessen Blut nach Drogen durchsuchen. Ich wette sie werden fündig.«


Heaven’s City
District 5 – Old factory, building 7, parking
24. April 2010 – 01:14

Die Leiche war abtransportiert worden. Der Detektiv hatte alle Zeugen befragt, die noch in einem Zustand gewesen waren, um zu antworten und er hatte alle Spuren gesichert. Er konnte einen Mord ausschließen und einfach nur noch nach Hause gehen. Doch als er zu seinem Wagen gehen wollte, kam ihm bereits die nächste unliebsame Überraschung entgegen. Er fluchte in sich hinein, weil sich nun alles doch ins Unermessliche hinauszögern konnte. Was machte das verdammte Militär hier?
Ein älterer Offizier kam mit zwei Soldaten auf ihn zu. Er musterte diesen sorgfältig. Das Militär hatte keinen Niemand gesandt. Der Detektiv sah den Stern auf der Uniform, der Stern eines Generals. Nicht nur das Rangabzeichen fiel ihm auf, auch die Truppengattung fand die Aufmerksamkeit seiner observierenden Sinnen. Es standen nicht Buchstaben für Militärpolizei dort, wie es zu erwarten gewesen wäre, sondern nur die beiden großen Buchstaben DH. Der Detektiv hatte noch nie von einer solchen Einheit gehört und sofort wurde er misstrauisch.
»General Hammer.«, stellte sich der Mann vor. Aber das wusste der Detektiv bereits. Militärpersonen waren immer angeschrieben.
»Was wollen sie hier?«
»Sie kommen direkt zum Punkt. Das gefällt mir.«
»Ich kenne das Militär. Man muss seine Fragen schnell stellen, bevor sie einem verboten werden.«
»Wie sie wollen, Detektiv. Der Tote ist einer von uns, dass bringt uns her.«
Er hatte nicht das Gefühl, dass der junge Mann in der Toilette ausgesehen hatte wie ein Soldat. Aber eigentlich wusste er schon gar nicht mehr, wie dieser ausgesehen hatte. Ein solches Gesicht konnte man sich einfach nicht merken. Trotzdem an diesem General war etwas faul. Es roch schrecklich nach Fäulnis und man musste nicht den Riecher eines Polizisten besitzen, um dies bemerken zu können.
»Ist nicht die Militärpolizei für solche Fälle zuständig?«
»Ich sagte, er ist einer von uns und nicht der MP!«
»Wie auch immer. Ich kann den Fall nicht freigeben, wenn ich nicht die richtigen Dokumente dafür sehe.«
Der Mann zog die Papiere wortlos aus seiner Hosentasche. Aber sie konnte ja unmöglich echt sein. Der Detektiv nahm sie an sich und untersuchte den Inhalt des Textes nur oberflächlich. Er kannte diese Formulare bereits und viel wichtiger waren ihm die Unterschriften. Da standen alle. Seine höchsten Vorgesetzten hatten ihren Kritzle hingezaubert. Wenn dieses Dokument eine Fälschung war, dann eine verdammt gute. Er gab die Papiere zurück. Was wollte er hier noch lange herum nerven. Wenn er den Fall abgeben konnte, umso besser. Dann würde es weniger Papierkram geben und er konnte endlich nach Hause gehen. Der Detektiv unterband ein Gähnen.
»Die Dokumente sehen gut aus. Ich gebe ihnen gerne einen Überblick über die Situation, General Hammer.«
»Ersparen sie mir die Einzelheiten, Detektiv. Ich möchte nur die Leiche sehen.«
»Sie ist nicht mehr in meiner Obhut. Sie wird gerade in unser Labor zur weiteren Untersuchung gebracht.«
Der General sah nicht besonders zufrieden über diese Tatsache aus. Es war eine kleine Genugtuung für den Detektiv. Aber der andere schluckte seinen Ärger schnell wieder runter.
»Dann halten sie diesen Vorgang auf.«
»Aber das kann ich nicht. Es ist nicht mehr mein Fall.«
»Wie sie wünschen, Detektiv. Ich sorge für den Rest. Bitte gehen sie und die anderen Polizisten mit meinen Männern mit und geben sie ihnen alle Informationen, die sie besitzen.«
»Natürlich. Aber was bedeutet eigentlich DH?«
»Demon Hunters!«
»Und was ist eure Aufgabe?«
»Dämonen jagen.«
Er bemerkte schon. Mehr würde er von dem General wohl nicht erfahren. Was für ein lächerlicher Blödsinn. Aber was wollte er hier noch lange herumstehen. Er wollte es endlich hinter sich bringen und folgte dem einen Soldat. Der andere lief hinter ihnen her. Zuerst Begriff der Detektiv nicht, weshalb sie die Polizisten hinter das Fabrikgebäude führte, wo es so dunkel war. Erst als er das entsichern der Waffe des Soldaten hinter ihm hörte, verstand er. An dem General war wohl doch etwas faul gewesen. Er hätte auf seine Sinne hören sollen. Wenigstens kam der Ruhestand früher als er befürchtet hätte. Auch wenn er sich darunter etwas anderes vorgestellt hatte. Er hörte noch wie der Abzug nach hinten gedrückt wurde und den ohrenbetäubenden Knall.
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Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden Empty Re: Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden

Post by Königsdrache Sat Feb 11, 2017 8:37 pm

Leseprobe 2:

Kapitel 2: Die dunkelste Widergeburt



Die Dunkelheit
Zeit und Datum: unbekannt

Es war dunkel. Er hatte noch nie eine solch tiefschwarze Dunkelheit gesehen wie diese. Selbst wenn man die Lider in einem völlig abgedunkelten Raum schloss, existierte keine solche Schwärze wie an diesem seltsamen Ort. Er musste tot sein. Er war sich sicher, dass er tot war. Schließlich hatte er sich selbst das Leben genommen. Aber irgendwie hätte er sich das anders vorgestellt, als einfach in einer solchen Finsternis festzuhängen. Würde er nun in aller Ewigkeit hier alleine verweilen müssen?
Aber er war nicht alleine. Er war mit der Dunkelheit zusammen. Diese lebte, sie nagte an seinem Körper, oder eher seiner Seele, weil er keinen Körper mehr besaß. Wer benötigte auch einen in dieser totalen Finsternis. Nur störte es ihn wenig, dass diese ihn zu absorbieren versuchte. Er war bereits tot. Was wollte schon mehr mit ihm geschehen? Dann verstand er auf einmal. Nicht die Dunkelheit ernährte sich von ihm, sondern er ernährte sich von der Dunkelheit. Und auf einmal nahm seine Seele neue Form an, bekam einen neuen Körper. Er wurde zu etwas Neuem, Anderem, Besserem, Stärkerem.



Heaven’s City
District 5 – Police building
24. April 2010 – 02:45

Die Schicht des Laborassistenten war eigentlich schon seit langem zu Ende gewesen. Als er endlich nach Hause gehen wollte, lieferten die Polizisten gerade eine neue Leiche ein. Dankend, dass noch jemand anderes hier war, übergaben sie ihm die Leiche und verschwanden in den Feierabend. Da kaum mehr jemand in dem Polizeigebäude war, blieb ihm nur wenig übrig, als sich dem Toten anzunehmen. Er hasste die Polizisten, die keine Gelegenheit ausließen, zu zeigen, wer der Unterste auf der Gehaltsliste war. Sie hätten ihm wenigstens mitteilen können, was es mit der Leiche auf sich hatte.
Der Assistent betrachtete verärgert die beiliegenden Berichte. Es musste zuerst eine Blutprobe genommen werden. Das bedeutete der Tote musste in die oberen Stockwerke des Gebäudes gebracht werden, zu den Labors, bevor man ihn in den Keller zur Leichenhalle bringen konnte. Missmutig stieß er die Bahre zum großen Warenaufzug und fuhr zum dritten Stockwerk und ging in die Labors. Dort öffnete er zuerst den Leichensack und begutachtete den Neuling. Ein Gesicht zum Vergessen und ein Name den man sich einfach nicht merken konnte. Kein Wunder hatte sich der Kerl das Leben genommen.
Der Assistent seufzte. Eigentlich konnte er gerade so gut nach Hause gehen. Niemand würde ihm für seine Nachtschicht danken, geschweige denn bezahlen. Dann wurde sein Interesse jedoch auf einmal geweckt, als er den Oberkörper der Leiche genauer betrachtete. Im Polizeibericht stand etwas völlig anderes als das, was er vor sich sah. Er wusste zu gut wie schlampig die Polizisten manchmal diese Berichte ausfüllen konnten. Aber diese Fehlinformationen übertrafen einfach alles, was bisher vorgekommen war. Während im Bericht etwas von selbstzugeführte Schnittwunden stand, war der Körper des Toten in Wirklichkeit mit schwarzen Striemen gezeichnet die eher Tattoos glichen. Aber die Willkür der Zeichnungen sprach gegen einen solchen Eingriff. Außerdem waren die Striemen so außergewöhnlich schwarz, wie er es noch nie bei einem Tattoo, ob bei einem Lebenden oder einem Toten jemals gesehen hatte. Diese verblassten einfach zu schnell.
Der Assistent nahm eine Spritze und legte sie an die Vene der Leiche. Hier erlebte er bereits die nächste Überraschung. Das Blut war schwarz. Da befand sich definitiv etwas im Körper des Toten, auch wenn er keine Drogen kannte, die solche Verfärbungen verursachen konnten. Der Mann hatte wohl etwas besonders heftiges zu sich genommen und wäre früher oder später ohne sein eigenes Zutun daran gestorben. Er öffnete die geschlossen Lider. Die Augen waren pechschwarz. Jetzt musste er einfach herausfinden, was sich im Blut der Leiche alles für Substanzen befinden mussten. Dafür nahm er auch diese Nachtschicht in Kauf, denn selten kamen derart interessante Fälle zu ihm. Meistens war er nur für das Reinigen der Leichen und das Instandhalten der Geräte zuständig. Aber heute Nacht würde ihm niemand diese Untersuchungen wegnehmen können.
Die Blutprobe wie ein Diamant schützend verließ er die Leiche und den Raum und ging in eine andere Einrichtung des Labors. Hier konnte er die nötigen Tests einleiten, um zu erfahren, was sich genau in dem schwarzen Blut befand.



Heaven’s City
District 5 – Police building, laboratory
24. April 2010 – 03:13

Er schlug die Augen auf. Die Welt um ihn herum war verschwommen und schien nicht aus festen Körpern zu bestehen. Sein Körper schmerzte in jedem Muskel und Gelenk. Aber zumindest konnte er wieder etwas fühlen und die Welt bestand nun aus mehr als nur aus Dunkelheit. Nur schien irgendetwas an seinem Dasein falsch zu sein. Er hatte nicht das Gefühl, noch hierher zu gehören. Auch wenn er nicht sagen konnte, wo genau hier war.
Sein nackter Körper befand sich in einem Sack und er lag auf einer unbequemen, harten Bahre. Alles wirkte so falsch. Die ganzen weißen Wände dieses Raumes, der sterile Geruch. Er durfte eigentlich nicht an einem solchen Ort sein. Aber er konnte seine Gedanken nicht konzentrieren und wusste nicht einmal, weshalb ihm alles dermaßen falsch vorkam.
Schwerfällig stand er von der Bahre auf und ignorierte, dass ihm dabei jeder Muskel schmerzte. Nur besaßen seine zittrigen Beine noch nicht die Kraft, um ihn tragen zu können. Er stürzte und konnte sich gerade noch an einem Tisch neben der Bahre festhalten. Dabei fielen einige chirurgische Instrumente zu Boden. Er achtete nicht darauf und bewegte sich schwankend zu der Türe. Sein Kopf dröhnte und er hielt in fest, als wollte er seine letzten Erinnerungsfetzen nicht auch noch verlieren. Alles wirkte falsch. Wo war er? Und warum war er hier?
Im Korridor angekommen, kam ihm ein Mann in weißer Kute schon fast panisch artig entgegen. Dieser rief ihm etwas zu. Er konnte die Worte nicht verstehen, obwohl er die gleiche Sprache sprach. Seinem wirren Kopf gelang es einfach nicht die Sätze einzuordnen. Der Mann griff nach ihm und stand ihm im Weg. So stieß er ihn einfach zur Seite, denn aus irgendeinem Grund wollte er einfach nur weitergehen. Dabei beachtete er gar nicht, dass er so viel Kraft eingesetzt hatte, dass der Schädel des Mannes an der nächsten Wand zertrümmert wurde. Er lief einfach schwankend weiter, dem Korridor entlang, der nur in eine Richtung führte.
Während er orientierungslos weiter lief, hörte er auf einmal ein seltsames Geräusch, welches ihn sofort in den Bann riss. Da er in diesem Moment kaum etwas anderes wahrnehmen konnte als das Rotorgeräusch, folgte er diesem wie eine Motte dem Licht. Der Korridor endete schließlich an einem großen Glasfenster und er blickte mit seiner verschwommen Sicht in die Nacht von Heaven’s City hinaus, die so bekannt düster war, wie in seinen unklaren Erinnerungen, die so fern wirkten, als stammten sie von einem andere Leben.
Das Geräusch wurde schlagartig lauter und auf einmal wurde er von Scheinwerfern geblendet. Das Licht brannte nicht nur in seinen Augen sondern an seinem ganzen Körper. Er hatte regelrecht das Gefühl von dem grellen Licht gefressen zu werden. Voller Zorn wegen dem Schmerz, schlug er mit blanker Faust gegen das Glas, welches sogleich zerbrach, was ihm zwar seltsam vorkam, aber er konnte nicht sagen weshalb. Im nächsten Moment wurde das Rotorgeräusch von einem noch lauteren Rattern übertönt. Sein Körper wurde durch Projektile durchlöchert, deren Herkunft er nicht deuten konnte und Staub spuckte aus dem Boden und den Wänden.
Er schaute an seinem Körper runter. Schwarzes Blut rann aus großen Wunden. Um diese kümmerte er sich nicht. Sie taten nicht weh. Er war nur froh, dass der Staub das schmerzende Licht aufhielt. Dann kam ihm endlich die Erkenntnis. Er war tot. Er hatte sich selbst getötet und diese verschwommene Welt mit den Geräuschen, dem Staub und den gefährlichen Lichtern musste das Leben nach dem Tod sein, mit großer Wahrscheinlichkeit die Hölle. Das Rattern hatte aufgehört. Stattdessen erklang ein Zischen und im nächsten Moment ein ohrenbetäubender Knall. Er fühlte, wie sein Körper durch eine Explosion in Stücke gerissen wurde. Dann verlor er sich wieder in der Dunkelheit.


Heaven’s City
District 5 – DH-gunship
24. April 2010 – 03:07

Charlie 1 navigierte seinen Apache-Kampfhubschrauber durch die Stadt von Heaven’s City zu seinem Zielort. Er kannte das Zielgebäude und dessen Aufbau auswendig. Er wusste, wo dessen schwächsten Stellen lagen, denn in den letzten Minuten hatte er sich alles Wichtige über seinen Auftrag genau eingeprägt. Was er jedoch nicht wusste, wie das Zielobjekt aussah. Es interessierte ihn aber nur wenig. Er würde es schnell bemerken, sobald er dieses sichtete. Selten wurden ihm solche Information frühzeitig mitgeteilt. Meistens weil auch seine Vorgesetzten diese nicht kannten und er war nicht in einer militärischen Geheimeinheit, wenn er seine Aufträge hinterfragen würde, auch wenn einige Einsätze mehr als fragwürdig erschienen.
Das Zielgebäude kam in Sicht. Charlie 1 ging tiefer mit seiner Flugmaschine. Nicht ungefährlich, da viele unberechenbare Winde zwischen den hohen Häusern einer Stadt wehen konnten. Aber er war ein fähiger Pilot und manövrierte sich so nahe an das Gebäude, wie er gefahrlos konnte. Dort schaltete er sogleich seinen Scheinwerfer ein und suchte die Fassade ab. Charlie 1 sah, wie eine der vielen Glasscheiben des Gebäudes zerbrach. Zuerst dachte er, dass er zu nahe herangeflogen war. Dann erblickte er eine nackte Person im Korridor hinter dem zerbrochenen Fenster stehen. Dies musste sein Zielobjekt sein. Kein Mensch würde derart seltsam reagieren, geschweige denn mit bloßen Händen eine dicke Scheibe zerschlagen können. Es enttäuschte ihn zwar, dass dieses Mal sein Zielobjekt so menschliche Züge besaß, aber zumindest konnte er den Auftrag schnell beenden. Sofort schaltete er den Funk ein.
»Charlie 1, NEWBORN gesichtet.«
»Verstanden, Charlie 1.«, rauschte es aus dem Funkgerät. »Feuerfreigabe!«
»Verstanden, Ende!«
Er wartete nicht lange und feuerte die Maschinengewehre ab und traf sein Ziel, das hinter einer Staubwolke, verursacht durch die Projektile, verschluckt wurde. Er verlor durch den Rückstoß für einen kurzen Moment die Kontrolle über den Hubschrauber und musste das Gerät zuerst wieder richten. Die Staubwolke war noch nicht vergangen, als er sein Ziel erneut vor sich sah. Aber er wusste zu gut, dass seine Feinde nicht so einfach zu vernichten waren. Kugeln konnten diese zwar durchlöchern, aber nicht unbedingt töten. Man ging lieber sicher bei diesen Dingern.
Charlie 1 ließ eine seiner Hellfire-Raketen auf das Gebäude los. Volltreffer. Er sah zu wie sich die Explosion ausweitete, weitere Scheiben zerbrachen, während die Rauch- und Flammenwolke in die Höhe stieg. Dann wechselte er mit seinem Fluggerät die Richtung. Er verschoss vier weitere Hellfire-Raketen in die Grundpfeiler des Gebäudes. Beim letzten Treffer verlor dieses ihr Fundament und er konnte zusehen, wie ein Stockwerk nach dem anderen in sich zusammenbrach und das restliche Gebäude langsam in einer gewaltigen Staubwolke versank. Schnell navigierte er seinen Kampfhubschrauber weg. Er wollte nicht in den gefährlichen Staub und in unnötige Gefahr geraten, besonders wenn der Auftrag schon derart glimpflich verlaufen war.
Nun da sein Auftrag erledigt war, konnte sich Charlie 1 auf den Rückweg machen. Den Rest würden seine Kameraden übernehmen, wenn noch etwas für sie übrig geblieben war. Noch einmal aktivierte er den Funk.
»Charlie 1, NEWBORN vernichtet.«
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Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden Empty Re: Band 1: Die himmlische Stadt auf Erden

Post by Königsdrache Sat Feb 11, 2017 8:41 pm

Leseprobe 3:

Kapitel 3: Der nackte Superheld



Heaven’s City
District 5 – Blacksuitstreet 43, rooftob
24. April 2010 – 03:34

»Charlie 1, NEWBORN vernichtet.«
»Verstanden Charlie 1. Guten Rückflug, wir übernehmen.«
Alpha 1 stand mit seinem Drei-Mann-Team auf dem Dach eines Hauses nahe dem Polizeigebäude und hatte das Spektakel beobachtet, für welches der Apache-Kampfhubschrauber verantwortlich war. Die komplett in schwarz gehüllten Männern konnten alles durch ihre Nachtsichtgeräte mitverfolgen. Charlie 1 hatte ganze Arbeit geleistet. Aber der Einsatz für das Alphateam hatte erst begonnen.
»Ihr wisst, was ihr zu tun hab. Beeilt euch!«
Alpha 1 schaute zu dem alten Mann, der mit ihnen auf dem Dach war. Er mochte die Anwesenheit von General Hammer bei seinen Einsätzen nicht und das nicht nur weil er den Offizier nicht ausstehen konnte. Jedes Mal wenn dieser die Dringlichkeit eines Einsatzes mit seiner Anwesenheit verdeutlichte, gab es Probleme mit dem Zielobjekt. Nicht selten führte dies zu Verlusten bei den gut ausgebildeten Soldaten. Er hoffte nur, dass dieses schlechte Omen heute nicht eintraf. Alpha 1 wusste, wie zäh diese Dinger sein konnten und dass manchmal nicht einmal Raketen und einstürzende Häuser genügten, um diese endgültig zu vernichten. Deswegen existierten auch solche Aufräumteams wie das seine. Das Drängen des Generals zeigte nur, dass der Heutige etwas besonderes sein musste. Er würde auf der Hut bleiben und hoffte schwer, dass Charlie 1 NEWBORN pulverisiert hatte.
»Bravoteam. Ausrücken!«, befahl Alpha 1 durch das Funkgerät.
»Verstanden, Alpha. Rücken aus.«
Er schaute noch einmal zu dem General, der nickte nur. Er hasste den alten Mann, der die dreckige Arbeit niemals selbst in die Hand genommen hatte und dies auch niemals tun würde. Aber es stand nicht in Alpha 1 Befugnis, seine Vorgesetzten und Aufträge zu hinterfragen. Er war nur da, um diese auszuführen und er war verdammt gut darin. Sonst wäre er nicht der einzige Soldat, der seit der Gründung der DH dabei und noch am Leben war.
Alpha 1 kontrollierte seine Maschinenpistole. Seine Teamkameraden überprüften ihre Waffen. Die Verschlüsse schnappten zurück und Alpha 2 und 3 nickten bestätigend. Dann warfen sie die vorbereiteten und festgebundenen Seile vom Gebäude. Sie hakten sich ein und seilten sich an der Fassade des Gebäudes auf die Straßen runter ab.
Heaven’s City
District 5 – Polic building, ruins
24. April 2010 – 03:42

Der Tod besaß wirklich skurrile Seiten. Er fühlte sich, als wäre eine Bombe neben ihm eingeschlagen und ahnte nicht, wie nahe seine Vermutung der Wirklichkeit lag. Verwirrt und immer noch mit verschwommener Sicht blickte er auf seinen zugeschütteten, nackten Körper. Obwohl er noch vor kurzem gespürt hatte, wie dieser in Stücke gerissen worden war, sah er keine Anzeichen, keine Verletzungen oder Narben an seinem intakten Körper. Das Einzige, was er erkennen konnte, waren die schwarzen Striemen, die seine Haut zierten. Er musste so was von Tod sein. Eine andere Erklärung gab es einfach nicht. Hätte er aber gewusst, wie absurd der Tod war, dann hätte er wahrscheinlich länger darüber nachgedacht, diesen freiwillig zu wählen. Aber da gab es nichts mehr rückgängig zu machen. Er musste nun wohl mit dieser seltsamen Welt leben, ob er wollte oder nicht.
Er warf einige Trümmer über sich zur Seite und ignorierte dabei den Fakt, dass diese mindesten eine Tonne wiegen mussten. Als sein Körper wieder frei lag, versuchte er auf die Beine zu kommen. Sein toter Körper gehorchte ihm jedoch weiterhin nur träge und er schwankte schwerfällig durch die Ruinen, deren Herkunft er sich nicht bewusst war. Es kümmerte ihn auch nur wenig, was ihm diese bizarre Welt alles präsentierte. Seltsam war nur, dass der viele Staub in der Luft nicht in seiner Lunge kratzte und er mühelos atmen konnte. Obwohl er sich ehrlich gesagt nicht sicher war, ob er überhaupt noch atmete, schließlich war er tot. Weshalb sollte ihm also ein wenig Staub in den Weg kommen?
Als er die Trümmer hinter sich gebracht hatte, klärte sich seine Sicht langsam wieder und die Welt bekam neue Formen. Das zerfallene Haus hatte ihn irgendwie an ein Kriegsgebiet erinnert. Aber er befand sich in einer Stadt, die stark wie Heaven’s City aussah. In der Ferne hupten Autos. Na toll, er war tot und dieser verfluchte Ort schien ihn weiterhin nicht loslassen zu wollen. Selbst die Hölle wäre ihm im Augenblick wahrscheinlich lieber gewesen als diese dreckige Stadt.
Auf wackeligen Beinen bog er in eine nahe Gasse ein. Er wusste nicht, wohin er gehen wollte, nur weg von diesen seltsamen Ruinen. In der Gasse kamen ihm jedoch dunkel eingekleidete Männer entgegen. Sie schienen genauso überrascht zu sein, auf ihn zu treffen, wie er auf sie. Sie schoben so etwas wie eine grün leuchtende Brille, die an ihren Helmen befestigt waren zur Seite und blickten ihn mit kühlen Augen an. Dann fing der Vorderste an zu schreien: »Kontakt mit NEWBORN! Feuer!«
Zwei Sterne blitzten auf und unter tosendem Lärm, wurde er von Metallkugeln durchlöchert. Eher als Schreck als sonst was, da er keinen Schmerz verspüren konnte, fiel er um auf seinen nackten Hintern. Danach wurde es wieder still und der Geschosshagel brach ab. Er fand Zeit, um seinen geschundenen Körper zu betrachten. Schwarzes Blut quoll aus unzähligen Einschusslöchern. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Blut derart schwarz sein konnte.
»Achtung, Splittergranate!«, hörte er zwei der Männer schreien und zwei Metalleier fielen direkt vor seine Füße. Überrascht blickte er zu den Männern, die bereits hinter der nächsten Hauswand in Deckung gingen. Dann rissen Explosionen seine Beine vom Körper. Wie viele Male musste er den heute noch sterben? Oder war es das Schicksal eines Selbstmörders, den Tod immer und immer wieder durchleben zu müssen?


Heaven’s City
District 5 – Duststreet 5
24. April 2010 – 03:34

Bravoteam war nahe dem Polizeigebäude in Stellung gegangen. Geduldig warteten sie das Tun des Kampfhubschraubers ab und gingen in Deckung, als die Staubwolke des zerstörten Gebäudes auf sie zu kam. Nur Minuten späterer hielten sie den Befehl von Alpha zum Ausrücken, während der Staub noch immer in der Luft hing. Sofort kontrollierten sie ihre Waffen und marschierten in Richtung des Zielobjekts. Sie benutzten ihre Nachtsichtgeräte und unter Führung von Bravo 1 kamen sie dem zerstörten Zielgebäude näher. Er starrte in die grünlich erhellte Welt zwischen den Hauswänden einer schmalen Gasse und erkannte die Trümmer des Gebäudes. Sie hatten den Zielort erreicht. Während sie vorsichtig weiter liefen, gefasst jederzeit auf das Zielobjekt zu treffen, hielt Bravo 1 erschrocken an. Seine Sicht war auf einen Schlag schwarz geworden Das Nachtsichtgerät musste kaputt sein. Sogleich schob Bravo 1 das Gerät von seinen Augen. Zu seinem Erstaunen taten seine Teamkameraden dasselbe. Es konnten unmöglich alle Geräte zum gleichen Zeitpunkt streiken. Doch über diesen Defekt konnte er nicht lange nachdenken, denn auf einmal stand ein nackter Mann vor ihnen in der Gasse. Sie hatten das Zielobjekt gefunden.
»Kontakt mit NEWBORN! Feuer!«
Sofort fingen er und Bravo 2 an aus ihren Maschinenpistolen zu schießen und durchsiebten den nackten Mann mit den kleinkalibrigen Geschossen. Sie ließen den Abzug erst wieder los, als ihre Magazine leer waren. Anstatt nachzuladen, warfen sie beide eine Splittergranate auf ihren Feind, warnten ihre Teamkameraden und gingen sogleich in Deckung, wo sie die Explosion abwarteten.


Heaven’s City
District 5 – Narrowalley
24. April 2010 – 03:49

Bravo 3 war bewaffnet mit einer taktischen Schrotflinte, welche Explosionsgeschosse abfeuerte. Maschinenpistolen konnten diese Dinger nur selten vernichten, jedoch abbremsen. Es war die Aufgabe seiner beiden Teamkameraden ihre Zielobjekte zu verlangsamen, während er ihnen aus der Nähe den Todesstoß gab. Dieses Mal schien sein Zutun nicht von Nöten zu sein. Seine Kameraden hatten eine tadellose Arbeit geleistet. Selbst viele der zäheren Arten ihrer Zielobjekte konnten Splittergranaten aus solcher Nähe nicht schadlos überstehen.
Als keine Gefahr mehr von der Explosion kommen konnte, gab Bravo 1 das Zeichen zum Vorrücken. Er und Bravo 2 übernahmen die Führung. Es hing weiterhin Staub in der Luft und von dem Nackten war nichts mehr zu sehen. Die Nachtsichtgeräte hätten nun ihren Nutzen gebracht. Doch sie verweigerten weiterhin ihre Funktion und zeigten nur ein schwarzes Bild. So seltsam dies auch war, sie besaßen keine Zeit, sich während eines Einsatzes über solche Defekte Sorgen zu machen. Man musste sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen und mit Unerwartetem rechnen. Sonst war man in diesem Beruf schon so gut wie tot.
Die Waffe neu geladen lief Bravo 1 nur langsam und vorsichtig, zum anderen Ende der Gasse, während sich durch die Explosion neuer Staub ausbreitete. Auf einmal trat der Nackte aus der braunen Wolke hervor, heil, als hätte ihm die Explosion nicht einmal einen Kratzer zugefügt. Es gelang ihrem Zielobjekt den ersten Soldaten zu überraschen, der keine Zeit fand, seine Waffe zu nutzen. Der Mann packte Bravo 1 mit einer Hand und durch übermenschliche Kräfte wurde dieser in die nächste Hauswand gepresst. Blutüberströmt ließ Bravo 1 seine Waffe fallen und blieb regungslos liegen. Sogleich eröffnete Bravo 2 das Feuer. Aber die Kugeln zeigten dieses Mal keine Wirkung. Der Nackte marschierte unaufhaltsam auf sie zu. Bravo 3 besaß derweilen keine freie Schussbahn. Sein Kamerad stand ihm in der engen Gasse im Weg. Dieser wurde von dem Zielobjekt mit bloßen Händen in zwei Teile gerissen, als wäre er nur ein Stofftier. Bravo 3 zögerte keine Sekunde mehr und feuerte seine Waffe ab. Die Explosivgeschosse rissen den Arm seines Gegners weg. Daran ließ sich dieser jedoch nicht aufhalten und trat näher zu Bravo 3, der nun in das Gesicht des anderen blicken konnte.
»Schwarze Augen!«, schrie er erschrocken und feuerte ein zweites Mal.
Die Wand ihm gegenüber wurde durchlöchert. Er hatte verfehlt, weil ihm sein Gegner die Waffe mitsamt seinen Händen vom Körper gerissen hatte. Der nächste Angriff endete tödlich für den wehrlosen Soldaten.


Heaven’s City
District 5 – Narrowalley
24. April 2010 – 03:55

Während er auf die Leichen hinunterblickte, kam er sich vor wie in einem Computerspiel. Er hatte mit bloßen Händen drei bewaffnete Männer getötet. Nicht dass er Mitleid für diese spürte. Sie hatten schließlich zuerst geschossen. Viel eher fühlte er Faszination für seine neuen Kräfte. Zum ersten Mal war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich tot war, oder etwas viel Seltsameres mit ihm geschehen sein mochte.
Er fand auf dem Boden seinen Arm und hob diesen hoch. Wie konnte er ein Glied verlieren und dabei so wenig Schmerz verspüren? Was war hier los? Was war mit ihm geschehen? Und was hatte es mit dem schwarzen Blut auf sich, das durch seine Venen floss? Dieses seltsame Blut schien sogar ein Eigenleben zu entwickeln. Er schaute zu seinem Armstumpf und sah zu, wie die schwarze Flüssigkeit Fäden zog und sich langsam um das abgetrennte Glied wickelte. Bevor er sich versah, befand sich sein Arm wieder heil an seinem Körper. Nicht nur sein Blut sondern auch seine Muskeln, Fleisch und Knochen waren wieder miteinander verbunden. Er konnte seinen Arm ohne Einschränkungen bewegen, von der Verletzung war nichts mehr zu erkennen.
Langsam begriff er, was mit ihm geschehen sein mochte. Er war in den letzten Stunden nicht mehrmals getötet worden. Er hatte all diese Angriffe auf sich überlebt, weil sein Körper unzerstörbar war, weil er übermenschliche Kräfte besaß. Ihm kamen die Superhelden-Comics in den Sinn, die er als Jugendlicher so gemocht hatte. Damals hatte er sich gewünscht einer dieser Helden werden zu können, dass irgendwo in seinem Innern besondere Kräfte steckten. Dieser Wunsch war vor allem daher gekommen, weil er bereits als Kind ein solch unbedeutendes Aussehen besessen hatte, dass jeder der ihn traf, ihn sofort wieder vergaß. Aber wer würde schon einen Superhelden vergessen können? Und nun besaß er solche Superkräfte. Niemand würde ihn jemals wieder vergessen. Er besaß nun endlich etwas Besonderes, etwas an was sich die Leute erinnern würden.
Fasziniert blickte er auf seinen neuen, unzerstörbaren Körper und stellte weniger beeindruckt fest, dass er ein nackter Superheld war. So konnte er kaum in die Welt hinaustreten. Sonst würden die Leute sich nur an seine Nacktheit erinnern. Dies war nicht in seinem Sinne. Er blickte auf den toten Soldaten. Die dunkle Uniform war nicht gerade die Art, wie er sich üblicherweise bekleidete. Das viele Blut machte dies auch nicht besser. Aber es würde ausreichen, bis er in seinem Apartment war.


Heaven’s City
District 5 – Narrowalley
24. April 2010 – 04:13

Alpha 1 schaute auf die toten Soldaten des Bravoteams. Er hätte es wissen müssen. Die Anwesenheit von General Hammer hatte einfach nichts Gutes bedeuten können. Weder Charlie noch Bravo war es gelungen ihr Ziel zu eliminieren. Diese Nacht konnte noch heiter werden, besonders wenn sie weiterhin auf diese Weise verlief. Sie hatten das Gefecht über Funk verfolgen können. Auch wenn es zu schnell gegangen war, um irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen, so war ihm eine Szene des Kampfes noch im Gedächtnis hängen geblieben. Noch immer konnte Alpha 1 die letzten Worte von Bravo 3 in seinen Ohren rauschen hören.
»Schwarze Augen.«
Er hatte schon viele dieser Dinger gesehen. Sie nahmen viele Gestalten an. Kaum eine konnte Alpha 1 noch überraschen und von keiner mehr besaß er Angst, egal wie gefährlich diese auch sein mochten. Aber von einem mit schwarzen Augen hatte er bisher noch nie gehört. Von diesem fehlte jedoch jegliche Spur, übersah man das ganze Blut in der Gasse. Einer der Toten vermisste seine Kleidung. Wie er es hasste, Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Ganz besonders wenn der Empfänger General Hammer war.
»Operator. Bravoteam K.I.A. Ich widerhole Bravoteam K.I.A. NEWBORN ist nicht zu sehen.«
Er konnte das zornige Zähneknirschen des Generals regelrecht spüren, als nach seiner Nachricht eine lange Pause eintrat. Er war so froh, dem alten Mann in diesem Zeitpunkt nicht persönlich gegenüber stehen zu müssen. Aber der Funk genügte bereits, um dessen Zorn sich ausmalen zu können.
»Dann findet ihn gefälligst. Ich will ihn tot sehen. Noch in dieser Nacht. Verstanden?«
»Jawohl, Sir.«
»Eure Nachtsichtgeräte könnt ihr vergessen. Die Funktionieren bei ihm nicht!«
Warum rückte der Alte immer so spät mit wichtigen Informationen aus. Doch Alpha 1 konnte nichts mehr Weiteres aus dem General herausholen. Dieser hatte den Funk unterbrochen. Zum Glück hatte sich NEWBORN nicht damit aufgehalten seine Spuren zu verwischen. Einige blutige Fußabdrücke zeigten die Richtung, die er gegangen war.
Sie kontrollierten erneut ihre Ausrüstung. Die Jagd konnte beginnen.
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